Freitag, 30. August

Endlich ist es wieder soweit und unser Fahrrad Urlaub steht vor der Tür. Natürlich fahren wir wieder in die Niederlade, diesmal nach Zandvoort, genau da wo letzten Sonntag das Formel 1 Rennen stattgefunden hat.

 

Wir fahren natürlich wieder mit unserem Freund Thomas. Das Ferienhaus haben wir erst ab Samstag, aber wir fuhren trotzdem schon am Freitag los und Übernachten in der Nähe von Wiesbaden, auf halber Strecke, so dass wir am Samstag nur noch etwa 4..5 Stunden fahren müssen. Um Punkt 12 Uhr fuhren wir via Luzern Richtung Basel los und passierten die Deutsche Grenze anderthalb Stunden später. Die Temperaturen waren recht warm und so machten wir bald eine kurze Pause und erfrischten uns. Wir hatten das erste mal das eigene Fahrrad dabei und es war ein wenig komisch mit dem Fahrradträger und unseren Fahrrädern auf der Autobahn zu fahren. Bei der kurzen Pause kontrollierten wir natürlich nochmals ob alles noch fest sitzt 😄.

 

Weiter ging es und das Tagesziel ein wenig Ausserhalb von Wiesbaden erreichten wir kurz vor 18 Uhr. Es hatte sehr viel Verkehr und wir brauchten für die 450km über 5.5 Stunden, weit über eine Stunde mehr als gedacht. Einchecken, kurz frisch machen und schon sassen wir in einer wunderschönen Gartenwirtschaft und verköstigten uns mit Frankfurter Spezialitäten. Es gesellten sich noch ein pensioniertes Paar zu uns und so kamen wir über Gott und die Welt ins Gespräch - Ein toller, warmer Abend und wir genossen das beieinandersitzen und genehmigten uns noch das eine und das andere. Wir wollten natürlich fit für den 2. Teil der Reise sein und so gingen wir beizeiten ins Bett.

Samstag, 31. August

Wir haben sehr gut geschlafen und freuten uns auf das opulente Frühstücks Buffet. Es wurde nicht zuviel versprochen, die Auswahl war fantastisch, alles regionale Produkte von höchster Qualität. Aber es musste weitergehen und um 9 Uhr fuhren wir weiter Richtung Holland. Wir liessen Bonn und Köln hinter uns und überquerten die Niederländische Grenze bei Venlo. Weiter an Nijmegen, Utrecht und Amsterdam vorbei kamen wir um 15 Uhr in Zandvoort an. Wie gestern war es extrem anstrengend zu fahren, sehr viel Verkehr, und unsgesamt statt total 9 Stunden waren wir fast 12 Stunden unterwegs. Wir fahren jetzt etwa zum 6. Mal mit dem Auto nach Holland, aber diesmal war es extrem mühsam und anstrengend. Nächstes Jahr überlegen wir uns wieder den Flieger zu nehmen.

 

Bevor wir den Schlüssel im Ferienwohnungs Büro abholten, machten wir eine erste Runde am Meer entlang und löschten den Durst. Das mit dem Schlüssel in der Box klappte vorzüglich und 15 Minuten später waren wir endlich bei unserem Haus.

 

Wir packten alles ins Haus und fuhren als erstes in den Supermarkt und kauften ein, was es so für die ersten paar Tage fürs Frühstück braucht. Das Wetter soll ganz gut sein, also kauften wir noch viel Wasser (und Bier) ein. Thomas holte noch sein gebuchtes und reserviertes Fahrad ab und dann war alles geschafft.

 

Kurz vor 18 Uhr fuhren wir mit den Fahrrädern ins Zentrum mach Zandvoort. Es sind etwa 1.5km und dann endlich, Meer in Sicht. Wir stellten die Bikes auf einem der diversen, grossen Parkfelder ab und liefen an der Promenade entlang, bis wir zum Strandpavillon kamen, welches wir an Weihnachten 2023 besuchten.

 

Natürlich gab es Fisch, und zur Vorspeise Bitterballen. So kangsam ging die Sonne unter und es wurde eher frisch, das heisst etwa 18 Grad. Wir besorgten nochmals im Supermarkt ein paar Dinge und fuhren bei Dunkelheit wieder zum Haus zurück. Es war nicht ganz einfach den Weg zu finden…aber irgendwann erreichten wir das Haus.

 

Wir tranken auf der Terasse noch einen Cafe und überlegten uns die Route für den morgigen Tag. Wir merkten die Müdigkeit und verzogen uns so langsam auf die Zimmer.

 

Es war eine lange Reise, aber jetzt sind wir da und freuen uns auf die Veloferien!

Sonntag, 1. September

Nach einer geruhsamen, aber warmen Nacht trafen wir uns um 8 Uhr zum Frühstück. Wir genossen ein üppiges Frühstück auf der Terasse. Es war zwar ein wenig früh und windete ein wenig. Es war noch bewölkt, aber der Wetterbericht meinte es gut mit uns – es sollten 29 Grad werden.

 

Um halb Zehn Uhr fuhren wir los ins Zentrum von Zandvoort und fuhren dem Boulevard entlang, bis wir zum Eingang der Dünenlandschaft kamen. Wir fuhren rund um die Amsterdamer Wasserleitungsdünen. Hier ist der größte Rotwildbestand der Niederlande zuhause. Auch sind die Spuren des Zweiten Weltkriegs noch gut zu sehen. Man kann also auf die Suche nach den vielen Bunkern gehen, die teilweise sichtbar herumstehen, teilweise aber von Sand und Dünen verdeckt sind. Es ging Dünen hinauf und hinab, durch dichte Wälder und an Kanälen vorbei. Es wurde langsam warm und wir waren frommab und an durch den Wald zu fahren. Nach etwa 15km kamen wir an einem Starndabschnitt vorbei, wo es einen riesigen Kinderspielplatz hatte, und diverse Cafes. Natürlich machten wir Pause und genossen die Sonne und die leichte Brise. Da wo wir unsere Fahräder parkiert hatten, war auch die Endstation des Busses, und so kamen alle 10 Minuten eine hundertschaft Leute, Familien mit Kindern, da wurde alles mitgeschlebt, von den Liegestühlen, Drachen, schwere Kühlboxen und viele Hunde. Es war Sonntag, stahblauer Himmel und Familientag.

 

Weiter ging es, bis wir um die Mittagszeit in einem kleinen Dorf eine tolle Brasserie fanden und genossen kleinere Leckereien. Wir hatten keinen grossen Appetit, aber etwas musste in den Magen. Nach dem Mittagessen ging es weiter, aber keine 20 Minuten später sassen wir schon wieder in einem wunderschönen Bijou direkt im Wald. Das war einmal ein altes Herrschaftshaus, und heute ein Hotel mit einer stilvollen Gartenterasse. Es waren praktisch nur Fahrradfahrer da, die meisten Genossen den berühmten niederländischen Apfelkuchen, andere hatten feine Belegte Brote.

 

Um 15 Uhr nahmen wir die letzten Kilometer unter die Beine und erreichten unser Haus kurz vor 16 Uhr. Knapp 41km spuhlten wir bei grösster Hitze ab, bei teilweise kräftigem Gegenwind, aber es war eine unglaublich tolle Tour.

 

Wir ruhten uns etwa bis 17:30 aus und schwangen uns wieder aufs Rad. Wir suchten uns ein Beachhaus, etwa 5km vom Haus entfernt aus. Die Hitze war fast noch unangenehmer als am Nachmittag, aber lieber so als Regen. Leider war das Beachhaus nicht einfach zu erreichen, beim Fahrrad Parkplatz hätten wir zusätzlich noch 15 Minuten durch die Dünen laufen sollen, aber das machten wir nicht, denn ob es Platz gehabt hätte, war nicht sicher. Also wieder zurück zum Boulevard und wir fanden in einem Beachclub unterschlupf. Der Club war riesig, aber Sonntag, 18:30, Sonnenschein – alles bis auf den letzten Platz besetzt. Zähneknirschend gaben wir uns mit einem Platz drinnen zufrieden. Es war so heiss, dass uns der Schweiss von der Stirn lief. So konnten wir die leckeren Poke Bowls nicht richtig geniessen und waren einfach froh wieder draussen zu sein.

 

Wir zogen unsere Schuhe aus und liefen zum Meer. Es war noch etwa eine halbe Stunde bis zum Sonnenuntergang. Wir badeten unsere Füsse bei knapp 20 Grad Wassertemperatur, aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran und es kam einem nicht mehr so frisch vor.

Wir liefen wieder nach oben, mit der Hoffnung auf einen Platz beim Beachclub, und wir hatten Glück. Ein gemütliches Sofa mit grossen, dicken und bequemen Kissen und das wichtigste: direkter Blick aufs Meer und den bevorstehenden Sonnenuntergang.

 

Wir genossen ein paar Drinks und freuten uns auf den tollen Tag, welchen wir gehabt haben. Insgesamt machten wir fast 50km, hatten sehr gut gegessen, hatten tolle Drinks und einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Montag, 2. September

Was haben wir gut geschlafen, gestern den ganzen Tag unterwegs, viel Fahrrad gefahren und es war heiss, richtig heiss.

 

Heute war ein wenig Erholung angesagt. Nach dem Früstück fuhren wir mit dem Fahrrad nach Haarlem, welches ungefähr 9km entfernt liegt. Haarlem ist die Hauptstadt der Provinz Nordholland und hat knapp 170'000 Einwohner. Das besondere ist, dass wir einen Teil durch den Nationalpark Zuid Kennemerland fahren konnten. Erstaunlicherweise war es sehr hügelig und wir machten 50 Höhenmeter. Jetzt soll mal einer sagen Holland ist Flach 😉.

 

Der Nationalpark in seiner jetzigen Ausdehnung wurde 1995 unter Schutz gestellt und umfasst eine Fläche von 38 km². Das Landschaftsbild ist durch hohe Dünen geprägt. Es kommen aber auch Wälder mit einem alten Eichenbestand und Dünenseen mit reichem Vogelbestand vor. Aufgrund der Trinkwassergewinnung trocknete das Gebiet zunächst immer mehr aus, bis die Wassergewinnung im Jahr 2003 eingestellt wurde. Um den Dünenbewuchs in seinem Zustand zu erhalten, werden Konikpferde, Shetlandponys und schottische Hochlandrinder zur Beweidung eingesetzt. Andere Bereiche müssen zu diesem Zweck gemäht werden.

 

In einem umzäunten Bereich von 300 Hektar Fläche leben seit 2007 inzwischen 24 Wisente, von denen der größte Teil dort geboren wurde. Sie sollen die Dünen vor der völligen Verbuschung schützen und gleichzeitig mit ihrer Losung den kargen Sandboden düngen, um ein breites und ursprüngliches Artenspektrum an Pflanzen und Insekten wiederherzustellen. Der Versuch ist bisher gut gelungen, und zwar ohne Zufütterung im Winter. Damit leben dort nun wieder die ersten Wisente seit vielen Jahrhunderten.

 

Wir steuerten den Marktplatz an und parkten unsere Fahräder, steurten das erstbeste Cafe an und ruhten uns ein wenig aus. Überraschenderweise waren um 11 Uhr noch viele Geschäfte geschlossen oder ganz zu und öffnen erst am Dienstag. Wir konnten trotzdem durch den schönen Stadtkern schlendern. Prägnant auf dem Marktplatz steht die grosse St. Bavo Kirche, im Gotischen Stil zwischen 1370 und 1520 erbaut. 4 Euro Eintritt und man konnte die Kathedrale von Innen bewundern.

 

Das Highlight ist die Orgel, welche im Jahr 1738 mit 60 Registern und ausschließlich Metallpfeifen fertiggestellt wurde. Im Jahr 1766 hat der zehnjährige Wolfgang Amadeus Mozart sie gespielt. Im 19. und 20. Jahrhundert erfolgten einige Umbauten und 1959 bis 1961 wurde sie renoviert und führte sie weitgehend zu ihrem Ursprungszustand zurück.

 

Es war Zeit fürs Mittagessen und wir fanden ein lauschiges Plätzchen zwischen den Bäumen. Es gab leichte Gerichte, mit Advocado und Lachs, Burger und belegte Brötchen. Es war wie gestern wieder sehr warm und vorallem feucht. Nur ein paar Meter an Sonne und man hatte das Bedürfnis sich wieder unter einen Baum zu stellen. Wir schlenderten am Fluss Spaarne bis zur Windmühle Adriaan. Die Windmühle wurde 1779 erbaut, 1932 abgebrannt, aber im Jahre 2002 wieder erbaut und gehört zur Skyline von Haarlem.

 

Noch ein wenig Shoppen (vorallem in den Geschäften mit Klimaanlage) und um 16 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Zandvoort. Ein wenig ausruhen und rumliegen bis wir uns um 18 Uhr wieder Richtung Zentrum und Boulevard aufmachten und uns eines der vielen Beachhouses was Leckeres zum Abendessen suchten.

 

Es ist wunderschön draussen mit Blick aufs Meer zu Abend essen, dem Sonnenuntergang zuzuschauen und dem Meeresrauschen zuzuhören.

Dienstag, 3. September

Heute war es fertig mit Sonnenschein. Am morgen war es bedeckt, aber sehr feucht. Unsere Badetücher sind seit Tagen feucht und trocknen einfach nicht. Es soll immer wieder ein wenig Regnen, aber wir hatten Glück, das wir nie richtig Nass wurden.

 

Wir fuhren nach 10 Uhr ins Zentrum, machten ein paar Besorgungen und da es noch nicht regnete entschieden wir uns eine kleine Ausfahrt ins Nachbarsdorf Bloemendaal am Zee zu machen. Schöne Strecke direkt am Boulevard, links das Meer und Rechts der Nationalpark. Wir dachten das Bloemendaal am Zee ein kleines Dorf ist, aber das eigentliche Dorf war noch ein paar Kilometer weiter im Landesinneren. Das es Richtung Zandvoort recht dunkel war und es anfing leicht zu regnen entschieden wir uns eines der 4 Beach House am Meer anzusteuern. Kaum am Eingang angekommen regnete es relativ stark – Glück gehabt!. Da die Temperaturen trotzdem bei 20 Grad lagen entschieden wir uns trotzdem draussen unter dem Dach zu sitzen. Es war herrlich trotz schlechtem Wetter aufs Meer hinauszuschauen und die Stimmung zu geniessen. Auch wegen des vorzüglichen Mittagessens blieb unsere Laune sehr gut.

 

20 Minuten später war es wieder vorbei mit dem Regen und es wurde wieder viel heller. Wir nutzten die Gelegenheit und liefen am Meer entlang und wählten für den Cafe und ein kleines Dessert den Beachclub Woodstock 69. Der Name war Program, guter Cafe und fetziger Sound.

 

Wir entschieden uns durch den Nationalpark nach Zandvoort zurückzufahren, und es war eine gute Entscheidung. Nach ein paar Minuten sahen wir etwa 10..12 Wisent am Grasen. Was für eine freudige Überraschung. Wir sahen den Riesen ein paar Minuten zu und fuhren weiter ins Zentrum von Zandvoort. Leider begann es wieder zu Regnen, und so suchten und fanden wir ein Unterschlupf. Aber auch hier nur ein paar Minuten und dann ging es schnell ins Haus zurück.

 

Unser Plan war eigentlich noch die Formel 1 Strecke in Zandvoort zu besuchen, da wo vor 10 Tagen 125‘000 Zuschauer waren. Was haben wir für Pech: Genau diese, und nur diese Woche ist die Streckenbesichtigung nicht möglich, weil sie mit dem Abbau des ganzen beschäftigt sind. Schade, darauf haben wir uns sehr gefreut.

 

Noch was über das Fahrradfahren in den Niederlanden: Obwohl wir schon sehr lange zum Fahrradfahren in die Niederlanden kommen, sind wir immer noch sehr angetan, wie einfach die Navigation ist, wie sehr die Fahrradfahrer ernst genommen werden und fast das Wichtigste: Man hat fast immer Vortritt. Hat es einen Kreisel, ist die Fahrradspur aussen aber als Fahrradfahrer hat IMMER Vortritt und das wird auch immer eingehalten.

 

Wie jeden Abend hatten wir die Qual der Wahl, was das Abendessen anbelangt. Abendessen am Meer muss leider ausfallen, so entschieden wir uns auf Asiatisch, welches auch ohne Meerblick ausgezeichnet schmeckte.

Mittwoch, 4. September

Für heute brauchten wir das Fahrrad nur um an den Bahnhof zu gelangen. Wir machten einen Ausflug nach Den Haag, worauf wir uns extrem freuten. Amsterdam oder Roterdam kennt jeder, aber Den Haag weniger, und besucht haben es die wenigsten, welche in die Niederlande fahren oder fliegen.

 

Den Haag, amtlich heisst es ’s-Gravenhage ist der Parlaments- und Regierungssitz der Niderlande und des Königreichs der Niederlande sowie die Hauptstadt der Provinz Südholland. Seit 1831 ist die Stadt Residenz des Königshauses, Hauptstadt der Niederlande ist jedoch Amsterdam. Den Haag hat 570000 Einwohnern und ist die drittgrößte Stadt der Niederlande. Bekannt ist die Stadt als Sitz zahlreicher internationaler Organisationen wie des Internationalen Gerichtshofs, des Internationalen Strafgerichtshofs und Polizeibehörde Europol.

Wir fuhren mit dem Zug nach Haarlem, stiegen um und nach insgesamt 50 Minuten erreichten wir Den Haag. Im Touristenbüro holten wir einen Stadtplan und liessen uns beraten, was man sich in ein paar Stunden in Den Haag alles anschauen sollte. Wir verliessen den Bahnhof und näherten uns der „Passage“ welches das älteste erhaltene Einkaufszentrum der Niederlande ist. Es wurde bereits 1885 in Auftrag gegeben. Es hat einen sehr schönen Mix mit vielen kleinen Geschäften, selten bekannte Brands und das Highlight ist das riesige, sicher über 100m lange Glasdach.

 

Vor dem Mittagessen besuchten wir noch die Lange Voorhout, welche als schönste Allee in Europa gilt. Auf der schönen Lange Voorhout scheint die Zeit manchmal stillzustehen, denn hier kann man in aller Ruhe flanieren. Sowohl im Frühling, wenn der Voorhout von tausenden blühenden Krokussen verzaubert wird, als auch im Herbst, wenn die Bäume die Allee in goldenem Glanz erstrahlen lassen. Auf der Alee wurden vor über 800 Jahren bereits Bäume gepflanzt. Die Ältesten Bäume, welche hier stehen, sind bereits 1745 gepflanzt worden. Insgesamt hat es über 315 Lindenbäume und diverse andere Arten. Links und rechts der Allee stehen auch diverse Botschaften.

 

Mittagessen hatten wir in der Fussgängerzone. Es gab Salate und belegte Brote, wie man es in den Niederlanden gerne mag. Frisch gestärkt marschierten wir Richtung Internationaler Gerichtshof, welcher das Hauptrechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen ist, und hat seinen Sitz im Friedenspalast. Seine Funktionsweise und Zuständigkeit sind in der Charta der Vereinten Nationen geregelt. Es war imposant, vorallem die kleine Ausstellung und insbesondere der Peace Tree, wo man sich Friedensbotschaften auf einen Zettel schreiben und diesen auf den Baum hängen konnte.

 

Auch der Königspalst, inmitten eines Quartieres war imposant, samt Statue von der Königin Wilhelmina, welche von 1890 bis 1948 Königin der Niederlande war.

 

Das eigentliche Highlight war natürlich der Abstecher zum Stadtteil Scheveningen. Mit der Strassenbahn erreichten wir den beliebtesten Badeort der Niederlande in nur 10 Minuten. Kilometerlange Sandstrände, der ellenlange Pier, das Riesenrad, das Kurhaus, viele erstklassige Restaurants und Geschäfte und vieles mehr. Uns gefiel es hier auf Anhieb und das tolle ist, man ist von der grossen Stadt Den Haag in 10 Minuten am Meer – was will man mehr?

 

Um 18 Uhr nahmen wir wieder den Zug retour nach Zandvoort, Abendessen beim Italiener und zu guter letzt noch ein paar Besorgungen fürs Frühstück und nach 21 Uhr waren wir Müde, aber happy bei unserem Haus.

Donnerstag, 5. September

Heute morgen fuhren wir mit dem Zug in 20 Minuten nach Amsterdam. Wir waren ja schon einige male in Amsterdam, aber wie so oft verliert man sich in der Stadt und macht vieles, was nicht auf dem Plan war und umgekehrt.

 

Auf der hinteren Seite des Hauptbahnhofes, wo der Fluss Ij durchfliesst, gibt es diverse Fähren welche Amsterdam Central mit Noord Amsterdam verbinden. Alle Fähren sind gratis und fahren teilweise durch die Nacht durch. Unsere Fähre brachte uns in knapp 15 Minuten zum alten Werfgelände, wo auch das BOTEL steht, ein etwa hundert Meter langes altes Fluss Kreuzfahrtschiff welches zu einem 3* Hotel umfunktioniert wurde.

 

Amsterdam Noord ist seit einigen Jahren das neue Trendviertel in Amsterdam. Es wurde tausende neue Wohnungen gebaut, und bei der ehemaligen Werf findet heute das moderne Leben statt. Festivals, Veranstaltungen, Kunst, Flohmärkte, sehr gute Restaurants, Bars, Museen, Architektur und vieles mehr.

 

Im alten Tramdepot befindet sich das Straat Museum, wo auf 8000m2 über 170 Kunstwerke von mehr als 130 Künstlern vor Ort im Straat Museum, selbst angefertigt wurden. Einige davon erstrecken sich über die gesamte Fassade der alten NDSM-Werft, die als beeindruckende Kulisse für die bunten Werke wie geschaffen ist. Nebem der spektakulären Aufmachung mit riesigen Leinwänden und einzigartiger Beleuchtung macht die Ausstellung Geschichten und Hintergründe zu Künstlern und Kunstwerken sichtbar.

Es war wirklich sehr eindrücklich, spannend, farbig und interessant. Die 20 Euro Eintritt haben sich bezahlt gemacht.

 

Wie ich schon geschrieben habe, hat es auch vorzügliche Restaurants und das können wir bestätigen. Wir bestellten verschiedene Gerichte und habe alles miteinander geteilt. Das Dessert und den Cafe nahmen wir an einer wunderschönen Location ein: Walnuss Cake an einem Karottenpüree und Limetten Mascarpone.

 

Um 14 Uhr gingen wir wieder retour Richtung Amsterdam Central und verweilten die nächsten paar Stunden in der Innenstadt und liessen es uns gut gehen.

 

Um 17:30 waren wir wieder in Zandvoort und kauften was Leckeres zum Abendessen ein. Wie jedes Jahr kochen wir einmal selber. Heute Abend gab es Reis mit Huhn Piri Piri. Eine scharfe Angelegenheit aber mit viel Wasser war auch das kein Problem.

 

Morgen schon wieder der letzte Tag und da haben wir schon eine tolle Tour geplant.

Freitag, 6. September

Was war das für ein toller, letzter Tag in Zandvoort. Wir suchten uns eine letzte Tour aus, die längste mit fast 55km. Wir starteten bei unserem Haus, fuhren Richtung Strand, dem Boulevard entlang, passierten 2 kleine Dörfer, bis wir nach 25km in Ijmuiden am Meer eintrafen. Wir wählten eine wunderschöne Strecke, viel am Meer, durch die Dünen beim Nationalpark, durch kühle Wälder, einfach traumhaft. Im Nationalpark sahen wir diesmal auch die Schottischen Hochland Rinder.

 

Jeder auch noch so kleine Ort hat menrere Beach Houses am Meer wo man vorzüglich Essen und trinken kann. Ich oder wir können ohne Übertreibung sagen, dass wie noch nie so gute Fischchnusperli wie in Ijmuiden am am Meer gegessen haben. Superfrisch, tolle Panade und die Portion war doppelt bis dreimal so bross wie bei uns in der Schweiz und der Preis die Hälfte. Dazu gab es für einmal am Mittag ein Bier und so passte das vorzüglich.

 

Es musste ja weitergehen, aber es war sehr zäh, der Magen schwer gefüllt und dazu kam noch ein starker Gegenwind. Aber mit ach und Krach überwanden wir die Minikrise. 15min später kamen wir zu Seeschleuse Ijmuiden, der grössten Schleuse der Welt. Die Schleuse ist 500 Meter lang, 70 Meter breit und 18 Meter tief. Im Jahr 2022 wird die Schleuse für die Schifffahrt in Betrieb genommen. Die Schiffe werden immer grösser und breiter, und die modernen Schiffe haben mehr Güter und Schüttgut. Es gibt auch immer grössere Kreuzfahrtschiffe und um diesen Schiffen weiterhin einen sicheren Zugang und reibungslosen Zugang zum Amsterdamer Hafen bei Ebbe zu ermöglichen, musste in Ijmuiden eine grössere Schleuse gebaut werden. Die Bauarbeiten dauerten insgesamt 6 Jahre. Irgenwann mussten wir den Fluss überqueren, in Holland macht man das mit der Fähre.

 

Beim nächsten Dorf machten wir eine Cafe Pause, natürlich mit Appeltart – das gehört natürlich dazu. Wir hatten noch etwa 20km vor uns, aber das schafften wir mit Bravour. Im Haus angekommen machten wir eine Pause, bis es zum letzten Abendessen wieder nach Zandvoort gingen. Wir gingen wieser zum Thailander, sehr gute und vorallem authentische Küche und sehr nettes Personal.

 

Es kam, wie es kommen musste. Wir wussten das es ein Gewitter geben könnte, darum machten wir uns früh genug auf den Weg. Zuerst noch kurz in den Super Mark und als wir 5min später wieder nach draussen kamen, war es eine gespenstische Stimmung. Es war grau und nieselte leicht. Wir wagten es, die knapp 2 Kilometer sollten wir mit einem Höllenritt schaffen, aber keine Minute später schüttete es, was das Zeug hilt. Sowas haben wir noch nie erlebt. Innert 30 Sekunden waren wir Klitsch Nass, wir sahen kaum aus den Augen so stark regnete es. Dazu kamen Blitz und Donner. Es war trotzdem ein Erlebnis, und gehört zu Velogerien irgendwie dazu. Eine warme Dusche, ein warmer Tee und die Welt war wieder in Ordnung.

 

Wir machten uns ans Packen, das eine und das andere verstauten wir schon im Auto, so dass wir morgen nur noch die Koffern und das Fahrrad auf den Fahrradträger montieren müssen. Wir wollen um 7 Uhr losfahren und hoffen das wir nicht mehr so viel Verkehr wie bei der Hinfahrt haben werden. Anders als vor einer Woche fahren wir durch.

Samstag, 7. September

Punkt 7 Uhr waren wir bei leichtem Bodennebel unterwegs nach Hause. Es war fast kein Verkehr, kein Vergleich wie bei der Hinfahrt, wo wir für die letzten 20 Kilometer 3-mal so lange gebraucht haben. Schnell waren wir auf der Autobahn Richtung Amsterdam und Utrecht und auch da sehr moderater Verkehr. Wir hatten allerdings einen Schreckmoment, als plötzlich eine dicke, fette Taube direkt in die Frontscheibe flog. Ich erschrak, aber das ging so schnell und zum Glück hat es der Scheibe nichts gemacht. Tierfreunde würden fragen, ob es der Taube etwas gemacht hat 😄.

 

Schnell waren wir auf der deutschen Autobahn, und um 10 Uhr machten wir den ersten kurzen Stop und freuten uns auf einen feinen Cafe. Rein in die Raststätte, Segafredo, tolle Cafe Maschine, aber kein Mensch da, nur ein Schild: Wegen technischer Störung bleibt der Cafe Corner geschlossen…wer glaubt, ich tippe zu faul oder „Fachkräfte Mangel“. Na gut, Dallmayer Automaten Cafe ging auch einigermassen.

 

Beim nächsten Stop gegen 13 Uhr haben wir zuerst vollgetankt und wollten gemütlich Mittagspause machen. Wir waren nicht die einzigen und so stellten wir uns auf längere Wartezeiten ein. Drinnen war nur der Nordsee Corner geöffnet, wo man diverse kalte und warme Fisch Gerichte bestellen konnte. Wir stellten uns in die Schlange, irgendwo brutzelte es, aber es war niemand zu sehen. Geht war nicht, ich liess das Tablet stehen, schnappte mir eine Cola, lief an die Kasse: Niemand da, die (einzige) Kasse geschlossen!. Cola stehen gelassen, geflucht und weg waren wir. Zum Glück hatte der Tankstellen Shop feine Sandwiches und ein paar kleine Warme Gerichte, so dass wir noch was zwischen die Zähne bekommen haben. Schon bei der Hinreise, und auch die letzten zwei Jahre war es das gleiche Bild: Die deutschen Raststätten sind der grösste Müll auf Erden. Da fehlen die Worte.

 

Na gut, es musste weitergehen 😀. Wir kamen sehr gut voran, aber dann war vor Karlsruhe grosser Stau und so fuhren wir das erste Mal durch das Elsass. Super Autobahn, Tempo 130, keine Drängler und um 15:30 waren wir in Basel. Ein weiterer kleiner Stopp in Gunzgen Süd und was war das für ein Unterschied zu den deutschen Raststätten! Freundliche, motivierte Mitarbeiter, sauber, top Angebot, genau so soll es doch sein. OK, der Erotic Shop direkt beim Eingang war ein wenig speziell…

 

Wir haben es geschafft, um 17:15 waren wir in Zug. Im Gegensatz zur Hinreise waren wir 2:15h schneller, weniger Verkehr und Baustellen. Möglicherweise spielte auch der Tag eine Rolle.

 

Wie immer, wenn wir in den Niederlanden unseren Fahrrad Urlaub verbracht haben, egal ob in Zeeland, auf der Insel Texel, in Friesland oder wie jetzt in Nord Holland – es war traumhaft schön. Wir hatten ein super Haus gemietet, knapp 2km vom Zentrum entfernt. Die Infrastruktur in Zandvoort ist hervorragend, es fehlt an nichts. Die Natur ist einmalig schön, die Fahrradwege wie überall in den Niederlanden bombastisch, die Strände hunderte von Metern breit, es gab sehr viele Beach Houses direkt am Meer mit ausgezeichneter Küche und noch vieles mehr. Das Wetter war super, Temperaturen bis knapp 30 Grad, was in Zeeland im September keine Seltenheit ist. Und Freunde der Freien Körperkultur haben einen 3 Kilometer langem Abschnitt nur für sich.

 

Wir können Zandvoort uneingeschränkt empfehlen! Nächstes Jahr fahren wir vermutlich wieder einmal auf die Insel Texel – das ist mal der Plan.